Wer wir
sind

Der begnadete Ingenieur Josef Wagner hatte den Ehrgeiz, beim Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft ein mittelständisches Unternehmen der Oberflächentechnik mit weltweiter Ausstrahlung zu etablieren. Da eine familiäre Nachfolge ausschied, überführte er schon zu Lebzeiten sein Lebenswerk nach namhaften Vorbildern in eine stiftungsgeführte Unternehmensgruppe mit kompetenten Führungsstrukturen.

Aufgrund der historisch gewachsenen Gesellschaftskonstruktion gründete er die deutsche Josef-Wagner-Stiftung mit Sitz in Friedrichshafen und die schweizerische JOSEF WAGNER-STIFTUNG mit Sitz in Altstätten, St. Gallen. Beide Stiftungen sollten im Gleichklang die Trägerschaft für die Wagner-Gruppe übernehmen und für eine einheitliche Leitung sorgen. Die Eigentümerfunktion für die Gruppe sollten die Stiftungen paritätisch wahrnehmen. Satzungsgemäß haben beide Stiftungen ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke zu erfüllen. Dieser historische Wille des Stifters ist in den Satzungen ausformuliert.

Biografie Josef
Wagner

Josef Wagner wurde 1907 in Augsburg auf einem Bauernhof geboren und wuchs dort mit 8 Geschwistern auf. Nach der klassischen Schullaufbahn studierte er am damaligen Staatstechnikum Konstanz in den Fachgebieten Automobil und Flugzeugbau sowie anschließend am Staatstechnikum Augsburg Elektrotechnik.

1935 begann seine berufliche Karriere bei der damals weltbekannten Flugzeugbaufirma Messerschmidt in Augsburg. Nach mehreren Stationen in diesem Unternehmen, beginnend als technischer Konstrukteur, dann Betriebsingenieur, Betriebsleiter eines Werkes, Aufbau eines neuen Werkes und dann mit 33 Jahren bereits technischer Geschäftsführer der Messerschmidt Flugzeugwerke in Augsburg, hatte er eine steile Karriere aufgrund seiner ausgezeichneten Leistungen, seines Könnens, seiner breiten Qualifikationen und seiner Führungsfähigkeiten. Während des zweiten Weltkrieges wurde er für verschiedene Projekte abkommandiert und kam an unterschiedlichen Orten zum Einsatz.

Nach dem Ende des Weltkrieges waren Aktivitäten und Entwicklung in der Luftfahrt in Deutschland nicht erlaubt und so landete Josef Wagner nach einer kurzen Gefangenschaft in dem damals völlig zerstörten Friedrichshafen. Er versuchte sich mit Handel und Reparaturarbeiten fast jeglicher Art eine neue Existenz aufzubauen. Es war nicht verwunderlich, dass diese Tätigkeit den begnadeten, aber auch manchmal besessenen Ingenieur Josef Wagner, nicht wirklich befriedigte. So kam es, dass er eine elektrisch betriebene Spritzpistole zur Zerstäubung von Flüssigkeiten, insbesondere von Farben und Lacken, entwickelte. Damit begann eine neue Ära für Josef Wagner und er startete mit dem Aufbau der heute international operierenden Wagner Unternehmensgruppe.

Die Luftfahrt ließ Josef Wagner trotzdem nie los. Zu seinem Bekanntenkreis zählten die vor dem Krieg maßgeblichen Luftfahrtpioniere und teilweise auch Kampfpiloten während des Krieges. Viele von ihnen sind in die USA ausgewandert. So wohl auch der Bekannteste, Wernher von Braun, der die NASA mit aufgebaut hat.

Nachdem das kleine Unternehmen Wagner eine gute Entwicklung hatte, insbesondere getrieben durch die vielen Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Krieg und es dem Unternehmen finanziell gut ging, konnte Josef Wagner nicht von seiner Vision ablassen, einen einfach zu fliegenden Hubschrauber zu entwickeln. Parallel zu den Unternehmensaktivitäten entwickelte er mit einem kleinen Team einen Hubschrauber mit einem koaxialen Antrieb, wodurch der Stabilisierungsrotor überflüssig wurde. Dadurch war es möglich, dass ein Hubschrauber für viele kommerzielle Aufgaben zum Transportmittel wurde und dieser ohne langjährige Erfahrung gesteuert werden konnte. Die zur damaligen Zeit wirklich futuristische Version war das fliegende Auto. Der Hubschrauber erhielt die Zulassung vom Luftfahrtbundesamt. Es war dies die erste Zulassung für einen Hubschrauber nach dem Krieg und für die neue Antriebstechnik wurde ein umfassendes Patent erteilt. Die Produktion und Vermarktung dieses Hubschraubers war mit Abstand zu groß für das Unternehmen Wagner. Deshalb wurde dies einer Investorengruppe überlassen.

Die Josef-Wagner-Stiftungen (Josef-Wagner-Stiftung Friedrichshafen, Deutschland und JOSEF WAGNER-STIFTUNG Altstätten, Schweiz) wurden 1972 von Josef Wagner gegründet. Dies war 15 Jahre vor seinem Ableben und die Stiftung war von Anfang an entsprechend dem Stiftungszweck aktiv.

Josef Wagner, der im Alter von 80 Jahren 1987 verstarb, war nicht nur als Unternehmer eine herausragende Persönlichkeit, er war auch als Mensch seinen Mitarbeitern stets ein Vorbild. Er selbst war ideenreich, aber auch offen für Inspirationen von außen. Er konnte begeistern, war mutig aber doch besonnen. Er strebte stets nach der besten Lösung. Mittelmaß konnte ihn nicht befriedigen. Einer seiner Grundsätze war, dass er stets mindestens drei Lösungsalternativen als Grundlage für eine endgültige Entscheidung verlangte.

Auch wenn das Ehepaar Wagner keine eigenen Kinder hatte, so war es Josef Wagner wichtig, junge Leute auszubilden, Wissen und Erfahrung an sie weiterzugeben. Er pflegte den Kontakt zur Wissenschaft und unterstützte diese. Auf lokaler Ebene war er vielfältiger Sponsor für Projekte zum Wohle der Gesellschaft.

Er war sich seiner Verantwortung als Unternehmer gegenüber den Mitarbeitern, aber auch gegenüber der Gesellschaft stets bewusst und hat diese Verantwortung gerne und vorbildlich übernommen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass wir im Stiftungszweck der Josef-Wagner-Stiftungen diese Schwerpunkte in Bezug auf die Verantwortung für die Gesellschaft wiederfinden.

Josef-Wagner-Stiftung
Deutschland

Hubert Riek
Dr. Jörg Sauer
Heike Faistlinger-Schleier
Johannes Schwörer